Schon seit einiger Zeit wird die Einführung eines einheitlichen deutschen Glücksspielstaatsvertrages diskutiert. Nun hat sich die Mehrheit Bundesländer auf einen Entwurf geeinigt, der am 1. Juli 2021 in Kraft treten soll. Dieser Glücksspielstaatsvertrag verspricht, Glücksspiel von privaten Anbietern in Deutschland einheitlich zu regeln, das betrifft auch jede Online-Spielothek in Deutschland. Sachsen unterzeichnete diesen Vertrag als 14. Bundesland. 

Damit wollen die Bundesländer jetzt nicht mehr unterschiedliche Lizenzen erstellen und nun mit- statt gegeneinander arbeiten, wenn es um die Regulierung des Glücksspielmarktes geht. Die Länder wollen an einem Strang ziehen, besonders was den Jugendschutz und das sichere Spielen online betrifft. Zu diesem Zweck soll in Sachsen-Anhalt eine neue Aufsichtsbehörde eingerichtet werden, die die Einhaltung der Bestimmungen bei Online-Spielotheken kontrolliert. 

Das Bundesland Sachsen hat dem Vertrag nun auch grünes Licht gegeben und wird bei der Durchführung eine zentrale Position einnehmen. 

Die Bundesländer entscheiden sich für eine einheitliche Regulierung 

Online-Glücksspiel wird in Deutschland immer populärer. Umfragen haben ergeben, dass jeder dritte Deutsche zumindestens hin und wieder online spielt. Bisher wurde dazu auf Online-Spielotheken mit Lizenzen in Europa oder Schleswig-Holstein zurückgegriffen. Nun können sich die Anbieter jedoch für eine bundesweite Lizenz bewerben. Darauf und auf die Einführung eines gemeinsamen Glücksspielstaatsvertrag, eigneten sich die Ministerpräsidenten bereits im Frühjahr 2020. 

Zunächst wurde eine Übergangsphase eingeläutet, in der sich die Länder und die Glücksspielanbieter umstellen konnten und die neuen Regulierungen implementieren konnten. 

Verstärkte Sicherheit und Kontrolle durch eine Glücksspiel-Aufsichtsbehörde 

Zunächst musste der Entwurf erst in den 16 Bundesländern akzeptiert werden. Bis jetzt ist dies in 14 Landesparlamenten bestätigt worden. Es fehlen noch die Zustimmungen von Saarland und NRW. Sachsen und Sachsen-Anhalt stimmten dem Vertrag vor Kurzem zu. Das letztere Bundesland wird zudem Heimat der neuen Glücksspiel-Aufsichtsbehörde, die in ihren Sitz in Halle haben wird. Noch befindet sie sich in der Planung, soll aber ab dem Jahr 2023 komplett aktiv werden und auf ihrer vollen Kapazität arbeiten können. Des Weiteren wird das Nachbarland Sachen, das großer Befürworter der neuen Maßnahmen ist, seine Beratungsmöglichkeiten für Spielsüchtige fortentwickeln und zahlreiche regionale Beratungsstellen etablieren. Andere Bundesländer nehmen sich daran ein Beispiel und wollen ihre Infrastruktur auch dort hingehend ausbauen. 

Die neue Behörde dient zur Überwachung der Anbieter und wird prüfen, ob alle neuen Regelungen ordnungsgemäß eingehalten werden. Zudem wurde ein spezielles Auswertungssystem geschaffen, um die Aktivität der Spieler nachzuverfolgen und so eventuelle Probleme festzustellen. Die Daten der Spieler werden auf einem sogenannten Safe-Server erfasst, von dem aus sie an die Behörde vermittelt werden. Daraufhin wertet das System diese dann aus. Das geschieht unter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien und dient zum Schutz der Spieler. Das System ist ein Werkzeug der Behörde, um Unsicherheiten und Verstöße zu erkennen und darauf zu reagieren. 

Neue Richtlinien und Regulierungen 

Durch die Schaffung einer solchen Institution und eines einheitlichen Glücksspielvertrages passt sich Deutschland den modernen Glücksspielmöglichkeiten an. Es wird dem Wunsch der Spieler nach Sicherheit und einer transparenten und nationalen Regulierung nachgekommen. 

Von nun an müssen Spieler, die sich ein Spielerkonto einrichten, dieses sofort bestätigen. Dafür sind eine Authentifizierung und eine Identifizierung notwendig. Das bedeutet, dass die Identität der Spieler mit dem Ausweis oder Pass bestätigt werden muss, bevor das Angebot einer Online-Spielothek genutzt werden kann. Dies dient zum Schutz Minderjähriger und soll verhindern, dass diese sich zum Online-Glücksspiel anmelden. Zudem können Spieler über ihr Spielerkonto ein Limit setzen, das sie im Monat für das Spielen online ausgeben wollen. Diesen maximalen Betrag können Nutzer dann nicht mehr überschreiten und nur diesen monatlich auf ihr Konto einzahlen. 

Außerdem wird – wie bereits erwähnt – ein System der zentralen Datensammlung eingerichtet. Dieses System ist spielform übergreifend und erfasst sowohl das Spielverhalten in Online-Spielotheken als auch von Sportwetten und landbasierten Spielhallen. Dies erlaubt der Behörde zu sehen, wie ein Spieler sein Spielverhalten allgemein gestaltet und hilft dabei zu sehen wie viel Zeit und Geld er insgesamt in Glücksspiel investiert. Gemessen werden dabei die Einsätze, deren Summe und die Aktivitätszeit bei verschiedenen Anbietern. 

Weitere Maßnahmen befinden sich in Planung, müssen aber auf die feste Etablierung der neuen Behörde in Sachsen-Anhalt warten. 

Die Zukunft von Online-Glücksspiel 

Mit Sachsen haben nun fast alle Bundesländer dem neuen Vertrag zugestimmt. Wenn er auch in den restlichen Bundesländern ratifiziert wird, treten die neuen Regulierungen Schritt für Schritt in Kraft. Im Augenblick können die verschieden Anbieter Konzessionen beantragen und erhalten die Zustimmung, nach der neuen Bestimmung arbeiten zu können nach einer Prüfung eines Komitees. Die Behörde wird schrittweise aufgebaut und es wird etwas dauern, bis sie voll funktionsfähig ist. 

Mit der Etablierung des neuen Glücksspielstaatsvertrages ist jedoch der erste Schritt zu einer bundesweiten Regulierung getan. 

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Carsten
Juni 8, 2021
(Zuletzt aktualisiert am April 9, 2024)
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Carsten

Carsten hat Informatik und Betriebswirtschaft studiert und war 15 Jahre lang selbständig im Einzelhandel tätig.

Seit 2014 ist er Berater für Startups, freier Autor, Übersetzer, SEO-Experte und schreibt bei DrückGlück rund um die Themen Slots, Spieleentwickler, zukünftige Technologien und mehr.